TSV Eintracht Wulften - SV Förste
3:4 (2:1)

Spektakel in Wulften: ein Auf und Ab mit Happy End!

Rückblick/Nachtrag Heimspiel ggn. TSV Ebergötzen (1:0): Eigentlich kann man sich den Spielbericht der Rückrundenpartie im Archiv anschauen. Das Spiel verlief identisch: Förste drückend überlegen, macht aber das Tor trotz allerbester Chancen nicht. FAST! Zwei Unterschiede: Nach einer Ecke rollt der Ball C. Ehrhardt vor die Füße und dieser kann ihn zum 1:0 über die Linie drücken.  Außerdem steht die Förster Defensive sicher und spielt zu Null. Am Ende also ein hochverdienter und im Wesentlichen ungefährdeter 1:0 Heimerfolg.

Ausgangslage: Der Tabellensituation nach müsste es eine klare Angelegenheit werden. Doch (eigentlich) war allen Beteiligten klar, dass dieser Schein trügt. Der SV Förste muss auf einige Stammkräfte verzichten ( N. Herr verletzt, C. Ehrhardt im Urlaub, J. Römermann in Bremen), hat dafür aber mit T. Sander, J. Wendt  und J. Töpperwien drei möglich Debütanten auf der Bank. Zudem hat Wulftens junge Mannschaft mit einer Ausnahme, vor allem in den Heimspielen, starke Leistungen gezeigt und ist zu Unrecht im Tabellenkeller. Das Kampfgeschrei, das nach der Wulftener Ansprache die Wände der Gästekabine zum Wackeln brachte, sollte dem SV eigentlich Warnung genug gewesen sein…

1. Halbzeit: Weit gefehlt! Eintracht Wulften begann zwar wie erwartet wild anlaufend und kämpferisch stark, die Förster Gegenwehr blieb allerdings komplett aus. Offensiv wurden die Bälle schnell verloren, ein Pressing fand nicht statt und der SV entwickelte keinerlei Torgefahr. Defensiv reihte sich Fehler an Fehler. So dauerte es nur bis zur 13. Minute, bis nach einem Fehlpass von J.L. Rother der Gegner frei flanken und A. vom Hofe zum 1:0 einschieben konnte. Gleich in der 20. Minute folgte nach einem weiteren Fehler das 2:0 durch D. Dybowski. In der Folge passierten der verunsicherten Förster Hintermannschaft unzählige weitere schwere Fehler, infolge dessen mehrfach Wulftener Spieler allein auf Torwart C. Bergmann zuliefen. Glücklicherweise konnten diese entweder in letzter Sekunde entschärft oder vom starken Schlussmann pariert werden. Mit dem Halbzeitpfiff gelang die einzige gute Förster Offensivaktion der ersten Hälfte, als L. Meister von links in die Mitte zog, den Ball auf J. Albrecht ablegte und dieser von halbrechts mit einem satten Strahl ins kurze Eck auf 2:1 (45.) verkürzen konnte.

Halbzeitpause: Katastrophe! Nahezu nichts hat gepasst. Der SV kann sich beim bärenstarken C. Bergmann und einer einzigen gelungenen Offensivaktion bedanken, dass das Spiel nicht längst entschieden ist. Bis auf S.-E. Fabinger waren alle Feldspieler absolut von der Rolle. Es musste sich also einiges ändern…und das tat es: Trainer Körber ging mehr Risiko, ließ jetzt im 3-5-2 spielen, wechselte J. Töpperwien in die Sturmspitze ein und stellte nahezu alle Positionen um.

2. Halbzeit: Das Bild änderte sich schlagartig mit Wiederanpfiff. Förste übernahm, geführt von Antreiber S.-E. Fabinger, sofort die Spielkontrolle und griff wütend an. Zunächst wurden gute Chancen von J.L. Rother und P. Lohr noch knapp vergeben, doch in der 57. Minute wurde ersterer zu Boden gerissen und es gab Strafstoß. In Abwesenheit des eigentlich Standardschützen nahm sich J. Töpperwien den Ball, schaute den Torwart aus und verwandelte absolut humor- und schnörkellos zum 2:2. Förste blieb überlegen, Wulften wurde zunehmend aggressiver, phasenweise auch unsportlich, und sorgte so für ein zerfahrenes Spiel. In der 69. Minute ließ sich L. Kurze nach einem Nachtreten von R. vom Hofe zu einem dummen Schubser hinreißen, den der Wulftener dankend annahm und unter allergrößten Schmerzen, schreiend, fast bis nach Hattorf rollte – Rot! Ein herber und überflüssiger Rückschlag.

Zu 10. musste man jetzt zusehen nicht noch zu verlieren. Doch es kam, wie es kommen musste: Einen Handfreistoß von der 16er-Linie verwandelte D. Dybowski zum 3:2 (74.). Die Siegchancen schienen dahin. Doch Förste steckte nicht auf und kämpfte in Unterzahl weiter. In der 87. Minute ergab sich noch einmal die Chance zum Ausgleich als L. Meister im 16er freigespielt und durch den Torwart abgeräumt wurde. Wieder Elfmeter. Der im Vorhinein mehrfach als “Fettsack“ (Zitat: D. Dybowski) beschimpfte J. Töpperwien schnappte sich den Ball und ließ dem Torwart erneut keine Chance. 3:3 – Doch noch ein Unentschieden erkämpft! Aber es war immer noch nicht Schluss und einer hatte noch ein Versprechen einzulösen: Torgarant P. Lohr erlief einen langen Ball, kontrollierte ihn und verwandelte sehenswert mit links in den rechten Winkel zum 3:4 (91.). Unfassbar! Sieg in letzter Minute!

Fazit: Absolut katastrophale erste Hälfte. Zweite Hälfte aufgrund der taktischen Änderungen, der Zielstrebigkeit und vor allem des Kampfes gut bis sehr gut. Am Ende ein Sieg des Willens und obwohl zwar glücklich, nicht komplett unverdient. Sicher ist auch, dass ein starkes, junges Wulftener Team zu Unrecht im Tabellenkeller steht.

MVP: Auch wenn Doppeltorschütze Baloutelli und Last-Minute-Lohr auf den ersten Blick die auffälligsten Akteure waren, verdienen heute andere Spieler besonderes Lob: Zunächst J. Wendt, der sich trotz der hitzigen Partie gut einfügte und ein erfolgreiches Debüt feierte. Außerdem “Schnappi“ (C. Bergmann), der Förste mit zahlreichen sensationellen Paraden im Spiel hielt und den sicheren Sieg von Wulften verhinderte. Nicht nur bester Förster, sondern bester Mann auf dem Platz war “Moppi“ (S.-E. Fabinger), der gefühlte 23 km abrackerte und sowohl hinten abräumte, im Zentrum die Bälle gewann als auch vorne Angriffe initiierte.

Ausblick:In der kommenden Woche geht’s zum Tabellenführer nach Nesselröden. Mit einer fehlerhaften und leblosen Leistung wie in der ersten Halbzeit wird man dort sicher unter die Räder geraten. Will man den Meisterschaftsfavoriten Paroli bieten und vielleicht sogar ärgern, so muss die kommende Trainingswoche genutzt und auf dem starken Kampf der zweiten Hälfte aufgebaut werden.

Kader: C. Bergmann, L. Kurze, J. Stäblein, J. L. Rother, P. Wägener, D. Singer (45. Minute J. Töpperwien), S.-E. Fabinger, L. Meister, F. Schmidt (45. Minute J. Wendt), P. Lohr, J. Albrecht

Bericht: Jan Lenard Rother